Ein einziger Satz in Die Welt: "Die Rückkehr der Schlösser in Braunschweig, Berlin, Hannover und Potsdam gibt den Städten Identität zurürck - Peter Zumthors Diözesanmuseum in Köln: ein Bollwerk gegen modische Ausstellungsarchitektur - Prado-Erweiterung in Madrid von Rafael Moneo, auf Augenhöhe mit dem Altbau." lässt Schloss-Troubadour Ralph-Herbert Meyer wie gewohnt heftigst in die Saiten greifen (assistiert von N. Jonscher). Einmal mehr schmettert er eine vierspaltige Hymne auf das Braunschweiger "Schloss" und seinen Erbauer Dr. Gert Hoffmann.
Gemeinsam ist den vier genannten Schlössern eines: dass sie keine sind. Bei Berlin, Hannover und Potsdam handelt es sich vorerst nur um Pläne, leider nicht um Realität (was sich ändern lässt); bei Braunschweig handelt es sich leider nur um eine Schloss-Fassade (was unabänderliche Realität ist). Dort würrde das Braunschweiger Residenzschloss "auf Augenhöhe mit Peter Zumthors Diözesanmuseum in Köln und der Prado-Erweiterung in Madrid!" gestellt - jubeln die Redakteure die Schloss-Fassade zum kulturellen Olymp hoch. Was stand aber in der ursprürnglichen Meldung der Welt? Die Erweiterung des Prado-Museums sei "auf Augenhöhe mit dem Altbau". Daraus folgt mitnichten, dass das Braunschweiger Rekonstruktionsprojekt auf Augenhöhe mit dem Prado-Museum und seiner Erweiterung gestellt wurde. Immerhin, pürnktlich zum Jahreswechsel liefert uns Meyer in der Braunschweiger Zeitung eine neue Blürte der Berichterstattung. Dass es sich beim Braunschweiger Residenzschloss allerdings tatsächlich um eine "Architektur auf Augenhöhe" handelt, hatten wir hier schon einmal ausgefürhrt.
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