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25.03.08 Bildungspolitik
Geschrieben von: Uwe Meier   
  • CDU: Das gymnasiale System darf nicht angegriffen werden.
  • FDP: Der Elternwille muss gewährleistet bleiben.
  • Braunschweiger Verwaltung: Hauptschulen mürssten geschlossen werden, weil Schürlermangel herrsche.

Braunschweig kann sich glürcklich schätzen. Die Stadt bekommt eine vierte Integrierte Gesamtschule. Die Entscheidung in Parteien und Verwaltung hätten andere Begrürndungen als die oben genannten verdient gehabt, zum Beispiel diese: Braunschweig will fürhrend in international wichtigen Forschungsfeldern bleiben, dafürr brauchen wir Reformanstrengungen im gesamten Bildungssystem, u.a. neue Gesamtschulen mit ihrem international orientierten pädagogischen Gesamtkonzept.

Dass das versagende dreigliedrige deutsche Schulsystem weder wissenschaftlichen noch wirtschaftlichen Ansprürchen genürgt, ist hinlänglich bekannt. Eine Studie des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Barenberg Bank ürber verschiedene wissensrelevante Aspekte, wie Forschung und Entwicklung, Ausbildung und Arbeitsmarktchancen im internationalen Kontext bestätigt diesen Sachverhalt unter rein ökonomischen Gesichtspunkten. Sie wird hier vorgestellt.

Zukürnftig kommt dem Wissen und dessen Mehrung eine Schlürsselposition fürr den weiteren ökonomischen Erfolg der fürhrenden Industrienationen zu. Die Befunde der aktuellen Bildungsstudie der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) zeigen, dass Deutschland bei der Qualifizierung der Arbeitnehmerim Fachhochschul- und Hochschulbereich deutlich unterhalb des OECD-Durchschnitts rangiert. Lediglich 19,9 % (2004 waren es 20,6%) eines Jahrgangs schlossen im Jahr 2005 mit einem akademischen Grad ab – in der OECD lag der Durchschnitt bei immerhin 36,4% (2004: 34,8%). Im Land des OECD-Spitzenreiters Australien fürhrt das Bildungssystem sogar knapp 60% der typischen Altersgruppe zum Fachhochschul- oder Hochschulabschluss.

Finnland gehört im Bildungs- wie auch im Innovationsbereich zu den fürhrenden Nationen. So belegte es in der PISA-Studie 2007 in allen Bereichen vordere Plätze. Anders als in Deutschland findet in Finnland erst ab dem 17. Lebensjahr eine Trennung der Schürler in unterschiedliche Schultypen statt. Im Ergebnis geht nur ein sehr geringer Teil der Absolventen ohne weitere Bildung in den Arbeitsmarkt, während der Bevölkerungsanteil dieser bildungsarmen Personengruppen in Deutschland ürberdurchschnittlich hoch ist. Wie das Schulsystem in Finnland strukturiert ist entnehmen Sie bitte hier: (Ausschnitt aus der 73-seitigen ürber den obigen link verfürgbare Studie)

Erhebliche Reformanstrengungen im gesamten deutschen Bildungssystem sind  notwendig. So erwerben derzeit rund 35% eines Jahrgangs einen Schulabschluss, der den Zugang zu Fachhoch- und Hochschulen ermöglicht. Um darürber hinaus die Akademikerquote zu erhöhen, mürsste zunächst der Anteil der Abiturienten und Fachabiturienten erhöht werden. Es zeichnet sich somit ab, dass das Schulsystem mit den Schulformen Haupt- und Realschule sowie Gymnasium zunehmend an den wirtschaftlichen Notwendigkeiten vorbei ausbildet.

Daneben ist auch ein Stimmungswandel bezürglich höherer Bildungsabschlürsse notwendig. So brachte die PISA-Studie ans Licht, dass lediglich 19,1% der befragten 15-jährigen deutschen Schürler erwarten, dass sie einen Fachhoch- oder Hochschulabschluss erreichen werden. Damit rangiert Deutschland auf dem vorletzten Platz, knapp vor der Schweiz. Rund 79% der Schürler in Korea und rund 65% der Schürler in den USA meinen hingegen, dass sie einen akademischen Grad erreichen werden. Der OECD-Schnitt liegt bei 44%.