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22.02.09 Die Kunst, Überschriften zu setzen
Geschrieben von: Ingeborg Gerlach   

Ein Blick auf die Braunschweiger Zeitung vom 20.02.2009. Das Blatt übt sich in der Kunst, die größtmögliche Differenz zwischen Text und Überschrift zu erzielen. Das beginnt im Regionalteil auf Seite 9 mit der Hauptüberschrift „Schüler wollen keine Gesamtschule“. Wer glaubt, hier gehe es um die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, durch welche das dreigliedrige Schulsystem eine Bestätigung aus dem Mund der Betroffenen erhalten habe, erfährt bald, dass die Schüler des Schulzentrums Ilsede keine IGS an ihrem Standort wünschen. Da wäre eine entsprechende Überschrift angemessener gewesen.

Auf Seite 16 versucht Professor Biegel den farblosen Welfenkaiser aufzuwerten: „Otto IV. verschiebt politische Gewichte“. Doch was liest man? Dass Otto die Schlacht von Bouvines verloren habe, was einen Sieg der Franzosen über die Engländer bedeutete. Welche Gewichtsverschiebung das für den armen Otto mit sich brachte, steht nicht im Text: Er sank zum politischen Leichtgewicht herab und musste sich aus der aktiven Politik zurückziehen. So ergeht es einem, dessen einzige politische „Leistung“ in einer fundamentalen Niederlage besteht.

Doch nicht genug der Katastrophen: „Plattdeutsch und Kölsch vom Aussterben bedroht“, liest man auf Seite 8. Der Niederdeutsche, den vor allem der erste Teil der Mitteilung in Angst und Schrecken versetzt, kann jedoch bald aufatmen, denn im Text ist „nur“ von Ost- und Nordfriesisch die Rede. Das sind zwar auch deutsche Dialekte, aber vom Niederdeutschen (vulgo „Plattdeutschen“).erheblich unterschieden.