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07.08.07 Luftfahrtforschung: Hamburg auf der Überholspur
Geschrieben von: Ralf Beyer   

Als Grund fürr den beabsichtigten Ausbau der Start-/Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg wurde vom DLR die Erprobung von Luftfahrzeugen des Typs Airbus und der damit zusammenhängenden Phänomene genannt.

In der Zwischenzeit sind jedoch am größten Standort der Airbus Deutschland GmbH im Technologiezentrum Hamburg-Finkenwerder - von den BraunschweigerInnen weitgehend unbemerkt - neben dem dort bereits bestehenden Institut fürr Flugzeug-Systemtechnik in diesem Jahr gleich drei weitere Luftfahrtinstitute gegrürndet worden, und zwar Institute fürr Flugzeug-Kabinensysteme, fürr Flugzeug-Produktionstechnik und fürr das Lufttransportsystem. Der Leiter des zuletzt genannten Instituts hat dazu gleich noch die Leitung der in Hamburg ansässigen DLR-Forschungsgruppe „Lufttransportkonzepte und Technologiebewertung" ürbernommen. Vizepräsident der dortigen Forschung ist der aus Braunschweig nach Hamburg abgewanderte Prof. Dr. Hermann Rohling. Diese Konzentration von Luftfahrt-Aktivitäten in Hamburg begrürndet die Technische Universität Hamburg-Harburg: „Die norddeutsche Metropolregion ist, neben Seattle und Toulouse, eines der weltweit fürhrenden Zentren der zivilen Luftfahrttechnik.“ Von Braunschweig ist keine Rede. Das DLR Forschungszentrum Braunschweig erhält dafürr als Ausgleich in den nächsten 15 Jahren die stattliche Summe von 30 Mio. Euro fürr den Aufbau eines Kompetenz-Zentrums fürr numerische flugphysikalische Simulation mit Hilfe von Rechnern. Die Mittel stammen zu gleichen Teilen von Airbus, der niedersächsischen Landesregierung und dem DLR.

Damit scheinen die Weichen fürr die Zukunft gestellt zu sein: Erforschung der Flugzeug-Systemtechnik, der Flugzeug-Kabinensysteme, der Flugzeug-Produktionstechnik und des Lufttransportsystems sowie deren Erprobung von der Start-/Landebahn bei Airbus in Hamburg einerseits und numerische Simulation flugphysikalischer Phänomene mit Hilfe von Rechnern in Braunschweig andererseits. Braucht Braunschweig damit nur noch eine simulierte Verlängerung der hiesigen Start-/Landebahn? Auf die Frage im Rat der Stadt Braunschweig, ob man diese Weichenstellung erkannt habe, antwortete der Erste Stadtrat Lehmann (FDP) eher lustlos: „Damit gehen in Braunschweig keine Arbeitsplätze verloren“. Recht hat er, denn Fraktionsvorsitzender Sehrt (CDU) hatte bereits vorher im Rat berichtet, dass allein beim DLR in den letzten Jahren 30% neue Arbeitsplätze entstanden seien. Wozu also das Gerede der Politik von angeblich 2.000 neuen Arbeitsplätzen, die mit einer Start-/Landebahnverlängerung in Braunschweig geschaffen würrden, wenn das DLR selbst wieder auf den Boden der Tatsachen zurürckkehrt: „Auch eine DO-728 wäre bestens geeignet gewesen“ heißt es nun. Dieses Kurzstart-Flugzeug wird zwar nicht mehr gebaut, aber es gibt vergleichbare Typen anderer Hersteller. Derartige Flugzeuge kommen mit der vorhandenen Länge der hiesigen Start-/Landebahn zurecht. Und zum offenbar voreilig zwar als Schnäppchen gekauften, aber ürberdimensioniert erscheinenden Airbus A320 des DLR meint man, es sei bei der jetzigen Forschungs- und Marklage nicht möglich, das Flugzeug wieder zu verkaufen. Na gut, aber dann vielleicht in absehbarer Zukunft, wenn auch das Thema der Start-/Landebahn- Verlängerung endgürltig vom Tisch sein wird.

Ralf Beyer