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24.11.06 "ASSE II - ein Atomklo säuft ab!?" Vortrag am Montag, den 27.11., 18.30 Uhr
Geschrieben von: Administrator   

Vortrag und Diskussion zur sogenannten "sicheren Endlagerung" von Atommürll im ehemaligen Bergwerk "ASSE II" bei Wolfenbürttel

Referent: Prof. Dr. Rolf Bertram,
Physiker, Göttingen
Wissenschaftlicher Beirat von Attac-Deutschland
(ehem.Leiter des Instituts fürr Physikalische Chemie und Elektrochemie an der TU Braunschweig)
Moderation: Prof.Dr.Gottfried Orth, TU-Braunschweig
Montag, 27.11.2006, 18.30 Uhr, Altgebäude der TU-Braunschweig, Hörsaal 19.2, Eingang Pockelsstr.4
 
Atommürll in der ASSE II droht abzusaufen.
 
Das sogenante Versuchsendlager fürr schwach- und  mittelaktiven Atommürll im Landkreis Wolfenbürttel droht abzusaufen. Bereits seit 1988 dringen täglich bis zu 12 qm Lauge in das ehemalige Salzbergwerk ASSE II ein. Die genaue Herkunft der Laugenzuflürsse ist bis heute nicht bekannt.

Die ASSE II wurde zwar 1967 offiziell als "Forschungsendlager" benannt, ist aber faktisch Deutschlands erstes Atommürllendlager. Da nach der damaligen Rechtssprechung das Bergwerk allein dem Bergrecht unterlag, konnte Atommürll dort noch ohne Beteiligung der Öffentlichkeit gelagert werden. In den Jahren 1967-1978 wurden - als Versuchslagerung deklariert - 124.494 Fässer mit radioaktivem Mürll in der ASSE eingelagert. Das war der gesamte in der Bundesrepublik bis dahin angefallene schwachaktive Atommürll. In den Jahren 1972-1977 kamen noch 1.293 Behälter mit mittelaktivem Mürll hinzu. Nach 1978 konnte die Einlagerung nicht fortgesetzt werden, da das Atomgesetz nun härtere Auflagen zur Entsorgung von atomaren Abfällen vorschrieb. Bis heute lagern hier neben anderen Radionukliden und erheblichen Mengen von chemischen toxischen Stoffen auch 102 t Uran, 87 t Thorium, 11,6 kg Plutonium und Radium. Einige der enthaltenen Stoffe haben Halbwertszeiten von mehreren Millionen Jahren.

Das Bergwerk sollte eigentlich bis 2013 durch Verfürllen der unterirdischen Hohlräume verschlossen werden. Wegen der anhaltenden Laugenzuflürsse, die das Salzgestein auflösen könnten, soll  ASSE II nun zusätzlich mit einer Magnesiumchloridlösung - einem "Schutzfluid" - verfürllt werden. Käme dieses Konzept zum Einsatz, könnten    sich Verpackungen und Bindungen des Atommürlls auflösen. Der Atommürll wäre nicht mehr rürckholbar, Radionuklide könnten in Lösung gehen und durch den Druck des Deckgebirges in die Biosphäre gelangen. Die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung an der Oberfläche ist nicht auszuschließen.
Eigentlich sollte schon 2003 der "Langzeitsicherheitsnachweis" fürr die ASSE II vorgelegt werden, dies ist der Betreibergesellschaft GSF bis heute nicht gelungen. Die ungeklärte Situation der ASSE fürhrt das ungelöste Endlager-Dilemma deutlich vor Augen: bis heute gibt es keine akzeptable Lösung fürr eine sichere Endlagerung. Im Vortrag soll auch erörtert werden, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage ürberhaupt Aussagen und politische Entscheidungen ürber die dauerhafte Sicherheit von Endlagerstätten getroffen werden können. ASSE II zeigt deutlich, wie berechtigt und notwendig der Widerstand gegen die Atomindustrie, ihre Kraftwerke, ihre Atommürlltransporte und ihre Endlagerkonzepte ist.

Eine Veranstaltung des Anti-Atom-Plenums Braunschweig in Kooperation mit dem Arbeitskreis "Wissen und Kritik" der TU-Braunschweig.